Enderlein-Sanum-Therapie
Die theoretische Grundlage der Sanum Therapie
Der Forscher und Mikrobiologe Prof. Dr. Enderlein entwickelte im ausgehenden 19. Jahrhundert aufgrund langjähriger Forschungen eine Arzneireihe, die auf Erkenntnissen beruht, die von der allgemein üblichen Sicht von Biologen und Medizinern abweichen.
1916 entdeckte er unter dem Dunkelfeldmikroskop im menschlichen Blut kleinste Eiweißstrukturen, die teilweise beweglich waren oder ihre Gestalt innerhalb Minuten, Stunden oder Tagen ändern konnten (Pleomorphismus). Enderlein sah darin die Bestätigung der beiden Forscher Antoine Bechamp und Claude Bernard, die nachweisen konnten, dass alle Zellen tierischen und pflanzlichen Ursprungs kleinste Eiweißpartikel enthalten, die nach dem Tod weiterleben. Durch dessen Umwandlung, entstehen Mikroorganismen.
Die Erkenntnis, dass Mikroorganismen sich umformen und wandeln können, steht im direkten Gegensatz zur üblichen Lehrmeinung, dass Mikroorganismen sich nicht verändern können. Louis Pasteur bildete im 19. Jahrhundert die bis heute allgemein vertretene Meinung der Bakteriologie, dass jede Gattung spezifischer Mikroben eine bestimmte Krankheit erzeugt und sich nicht wandelt. (Monomorphismus)
Enderlein dagegen erkannte, dass jeder Organismus einen Urkeim beherbergt. Er nannte diesen Urkeim Endobiont. Dieser Keim lebt in echter Symbiose, also zu beiderseitigem Nutzen, mit seinem Wirt (Mensch, Tier oder Pflanze). Enderlein gab diesem Vorgang den Namen Endobiose. Durch äußere Faktoren und Einflüsse unterliegt er aber einer Formenwandlung. Er kann sich von einer apathogenen (nicht krankmachenden) in eine pathogene Form umwandeln und sich auch vermehren. Es gibt fünf niedervalente – nicht krankmachende – Phasen: Protit, Symprotit, Spermit, Filit und Chondrit.
Ein gesunder Organismus ist in der Lage, das Gleichgewicht zu halten bzw. wieder herzustellen und Keime zu apathogener Form abzubauen.
Die Regenerationsfähigkeit wird durch ungesunde Lebensweise erheblich geschwächt. Im negativsten Fall verselbständigt sich der Endobiont und wird zum Parasiten. Diese Wandlung geschieht schrittweise. So kann sich ein und derselbe Endobiont vom apathogenen kleinsten Eiweißstoff zum Virus, Bakterium oder Pilz wandeln.
Therapie nach Enderlein
Die Enderleinsche Sanum-Therapie beruht darauf, dass alle Krankheiten aus einer Aufwärtsentwicklung des Endobionten entstehen.
Krankheitsprozesse machen sich erst durch allgemeine Funktionsstörungen verschiedenster Organe bemerkbar. Der Mensch klagt über Kopfschmerzen, Mattigkeit, Müdigkeit, Fieber, Appetitlosigkeit, Blässe,
Pickel, Heiserkeit, Durchfall, Magenschmerzen, belegte Zunge, Konzentrationsschwäche, Erkältungsanfälligkeit, Wunden im Mund,…
Die Aufwärtsentwicklung zum Parasiten wird verhindert, wenn das innere Milieu des betroffenen Menschen gesund und leistungsfähig ist. Gestört und nachhaltig geschädigt wird das Milieu durch ungesunde Ernährungsweise und daraus resultierende ständige Entgleisung des Säure-Basen-Gleichgewichts. Aber auch durch Umweltgifte, Schwermetallbelastung, Infektionen, Stress, Depression oder im höheren Lebensalter wird eine Höherentwicklung eines Endobionten begünstigt.
Aus dem symbiotischen Endobiont wird ein pathogener Krankheitserreger, der dann eine Krankheit mit spezifischen Symptomen hervorbringt.
Enderlein beschreibt in seinem Werk „Bakterien-Cyclogenie“ die Entwicklungsstufen zweier Schimmelpilze (Mucor racemosus Fresen und Aspergillus niger van Tieghem). Beginn über die Bakterienphase bis hin zum Pilzstadium.
Beide Schimmelpilze leben als Symbiont in verschiedenen apathogenen Stufen in fast jedem Säugetierkörper. Enderlein vermutet, dass diese Pilze schon im Mutterleib durch die Plazenta von Mutter auf Ungeborenes übertragen worden ist.
Krankheiten aus pathogenen Mucor-Phasen kommen häufiger vor als die aus dem Aspergillus. Höher entwickelte krankmachende Stufen aus dem Aspergillus verursachen vor allem tuberkulose-ähnliche Krankheiten.
Im Verlauf der Aufwärtsentwicklung ist der pathogen gewordene Endobiont auch an der Tumorentstehung beteiligt. Nach Enderlein ist der Krebs ein Gärungs-und Verwesungsproblem ausgelöst durch einen parasitären Pilz.
Da der Endobiont vor allem viel Eiweiß benötigt, um sich höher zu entwickeln, ist eine falsche Ernährung ein Hauptverursacher für Krankheiten oder positiv ausgedrückt. Durch gesunde Ernährung können wir krankmachende Prozesse entscheidend rückläufig beeinflussen oder auf „enderleinsche“ Sprache ausgedrückt: das innere Milieu so stärken, dass die Abwärtsentwicklung des pathogenen Endobionten möglich wird.
Ernährungspraktisch wäre das eine deutliche Einschränkung von Eiweiß in Form von Fleisch, Fisch, Eier, Milch und Milchprodukten.
Neben gesunder Ernährung und Lebensweise hat die Firma Sanum-Kehlbeck Medikamente entwickelt, um den Abbau pathogener Stadien zu niederen Stufen zu beschleunigen. Das sind isopathische Präparate aus Chondriten. Chondrite sind apathogene Entwicklungsstufen verschiedener Schimmel- und Hefe-Pilze (Mucor, Aspergillus, Penicillium).
Diese Chondrite richten sich nicht direkt gegen die Erreger, sondern greifen regulierend ein. Sie unterstützen den Körper in seiner Regenerationsfähigkeit und lassen dadurch Heilungsprozesse zu. Diese isopathische Therapie normalisiert das Symbiosegleichgewicht zwischen Endobiont und Wirtsorgan (menschlicher Körper) mit Hilfe artgleicher Organismen.
Es wird verständlicher, wenn man sich die Phasen von einem Pilz anschaut. Eine Hefe ist ein Pilz in apathogener Form. Eine Candida-Hefe kann in einem Organismus mit geschwächtem Immunsystem oder nach Antibiotikaeinnahme pathogen werden. Die Medikamente wirken wie Bioregulatoren.
Neben Präparaten aus einer Pilzphase gibt es immunbiologische Medikamente aus verschiedenen Fraktionen unterschiedlicher Bakterienarten.
Hapten Therapie nach Sanum-Kehlbeck
Bei Bakterien und Pilzen, unter denen sich viele Krankheitserreger befinden, besteht die Grundstruktur aus Polysacchariden (Kohlenhydrate) zusammen mit daran gebundenen Lipiden (Fette) und Proteine (Eiweiß). Die Polysaccharide nennt man Haptene (anhaften). Die dazugehörigen Proteine und Lipide sind die Träger (Carrier). Wenn sich Haptene und Carrier zusammen auf Bakterien befinden, können sie für den Organismus ein starkes Antigen darstellen. Sie rufen eine starke Antikörper-Ausschüttung als Immunantwort des Wirtsorganismus hervor. Um aber eine vollständige Immunantwort auf diese Antigene zu erreichen, muss die kombinierte Form von Hapten und Carrier vorhanden sein. In vielen Krankheitserregern finden sich neben dieser vollständigen Form auch freie Carriermoleküle, d.h. Lipide und Proteine liegen in ungebundener Form vor. Wenn der Hapten-Anteil fehlt, dann können die B-Lymphozyten keine passenden Antikörper bilden. Dadurch kommt es zwar zu Entzündungsreaktionen aber eine Antikörperbildung unterbleibt. Die Immunabwehr kommt daher nur langsam in Gang und die Carrier haben Zeit, sich an schwach durchbluteten Stellen (Faszien, Sehnen, Bindegewebe oder in Nervenzellen des Gehirns) oder in Gewebe zu denen sie eine hohe Affinität haben (Knochen, Muskeln, Knorpel,…) festzusetzen. Diese nichtinfektiöse Entzündung kann sich der Labormedizin entziehen und dann fälschlicherweise als funktionell, primär chronisch oder gar psychogen eingestuft werden.
Die Hapten-Therapie setzt isolierte Haptene therapeutisch zur Bindung solcher freier Carriermoleküle ein. Als Ausgangsprodukte für die Präparate dienen die abgetöteten Formen der entsprechenden Bakterien- bzw. Pilzarten, aus denen die benötigten Polysaccharide isoliert herausgelöst werden. Diese Polysaccharide sind für den Wirtsorganismus ungiftig. Dieser Extrakt wird homöopathisch potenziert.
Die Hapten- oder Sanum_therapie setzt also isolierte Haptene therapeutisch zur Bindung freier Trägermoleküle ein, um anschließend eine vollständige Immunantwort des Organismus zu erreichen. Die jetzt kompletten Antigene können nun mit Hilfe der entsprechenden homöopathischen Nosoden aus dem Bindegewebe mobilisiert werden.
Aus eigener Kraft ist der Körper nur bedingt in der Lage, die jetzt gelösten neutralisierten Toxine auszuschwemmen. Deshalb ist es wichtig, zusätzlich die ausleitenden Organe Leber, Niere und Lymphe anzuregen.
Die Therapie hat sich besonders bei Infektionen, chronischen Krankheiten, diffuse Krankheitsverläufe oder bei Therapieblockaden bewährt.
Grundsätzlich ist während einer Behandlung mit SANUM-Präparaten auf eine gute Ausscheidung über Haut, Nieren, Lunge und Darm zu achten. Die Ausleitung fördernde Tees, Bäder, Sauna und Massagen wirken anregend auf die Ausleitungsorgane. Elektrolyte, Spurenelemente, Mineralien und Vitamine gleichen einen möglichen Mangel aus und unterstützen die Ausleitung.
Wichtig und außerdem den Erfolg der Therapie beeinflussende Komponente ist die Normalisierung des Säure-Basen-Haushaltes. Auch hierfür können Präparate aus der SANUM-Reihe aber auch andere Produkte gegeben werden.
Fundamental bedeutend ist natürlich auch eine Vitamin-und vitalstoffreiche Ernährung mit weitgehendem Verzicht auf industrielle Fertignahrung, Weißmehl, Zucker und Genussgifte. Genügende Trinkmengen in Form von Wasser oder Kräutertee, ausreichend Schlaf und Erholung sollte ebenfalls selbstverständlich sein.
Stufen-Schema nach Sanum-Kehlbeck
- Anregung der ausleitenden Organe bzw. spezifische Ausleitung von Toxinen und Schwermetalle
- Milieuregulation
- Spezifische Regulation
- Allgemeine Regulation
- Immunmodulation
- Einsatz von Haptenen
- Nosoden